Wasserdichte Rohrdurchführungen

Die Vorrichtung zum Abdichten einer durch eine Bauwerkswand hindurchgeführten Rohrleitung soll Hochwasserschäden an Häusern verhindern.

Die Rohrdurchführung besteht aus zwei ineinander geschobenen Faserbetonrohren unterschiedlichen Durchmessers, die mit einem Epoxidharz auf der ganzen Länge fest miteinander verklebt werden. So wird die Wasserundurchlässigkeit der Rohrdurchführung gesichert. Zum einem dadurch, dass zwei Rohre verwendet werden, die ein doppelwandiges System bilden.


Zum anderen durch das Epoxidharz, das die ganze Vorrichtung zusätzlich abdichtet. Die Flansche der beiden Rohre, die sich an der Wand fixieren, sitzen dabei parallel auf der Bauwerkswand auf. So ist die Formschlüssigkeit der Rohrdurchführung mit der Wand garantiert, und die Konstruktion ist fest verankert. Im Innenrohr gibt es zusätzlich eine handelsübliche Losflanschkonstruktion, die das Rohr, das durch die Wand führen soll, fixiert und abdichtet.

Abgedichtet wird die Rohrdurchführung mit einer speziellen Bitumendickbeschichtung. Hier ist der verwendete Faserbeton von Vorteil. Im Gegensatz zum bisherüblichen Edelstahl verbindet sich das Material sehr gut mit der Abdichtung, so dass zusätzliche Verschraubungen nicht mehr notwendig sind. Bei bisherigen Konstruktionen hatte das häufig zu einer Beschädigung der Abdichtung und somit zu Mängeln geführt - wie auch in Paunsdorf.


Faserbeton ist in sich bereits wasserundurchlässig, und auf Grund seiner Beschaffenheit lässt er sich dünnschichtig verarbeiten, bleibt dabei aber äußerst stabil. Der Prototyp der Vorrichtung, für die Carsten Iwan einen Gebrauchsmusterschutz besitzt, wurde im Frühsommer 2003 in Paunsdorf eingebaut. Seitdem wurden in Sachsen und Sachsen-Anhalt 22 Rohrdurchführungen dieser Art eingesetzt.

Gefertigt werden sie von einem Leipziger Handwerksbetrieb. Als Mitglied der Bauinnung hat sich Carsten Iwan in den eigenen Reihen umgeschaut. So kam er auf Dipl.-Ing. Rudolf Zindler, dessen Firma hauptsächlich Betonstein und Terrazzo verarbeitet. Noch werden etwa 100 Stück im Monat produziert. Doch der tatsächliche Bedarf ist größer. Aber es dauert eben eine Weile, bis sich die Erfindung herumgesprochen hat.



Die Firma Dipl.-Ing. Hans-Joachim Kietz, übernimmt den Vertrieb der Konstruktion (KMB DFD200), die auch in einer Prüfung die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen (MFPA) Leipzig überzeugen konnte. Zwei Wochen lang hielt die Konstruktion einem Druck vergleichbar mit der Wassermasse eines 7,5 Meter hohen Staudamms stand. Damit hat die Prüfung gezeigt, dass die Vorrichtung zweieinhalbmal so gut ist wie nötig.